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Geschichte des Reiterverein Preetz u. Umg. e. V

Der Reiterverein Preetz und Umgegend e.V.
gegr. 1923

Erinnerungen aufgezeichnet von Ernst Först

Der Reiterverein wurde 1923 in Bredeneek von:

· Graf Plessen, Wahlstorf (wurde als 1. Vorsitzender gewählt)
· Baron von Donner, Lehmkuhlen
· Fritz Köhler, Rethwisch
· Ludwig Johannsen, Sophienhof

gegründet.

 

Über die Aktivitäten aus der Anfangszeit der Vereinsgründung ist wenig bekannt. Eine Reithalle stand in Bredeneek, eine in Lehmkuhlen zur Verfügung. In der NS-Zeit 1933-1945 war der Reitsport der SA (Sturmabteilung, Organisation der Nazis) übertragen worden. In dieser Zeit wurde u.a. in der Lehmkuhlener Reithalle geritten. Ab 1939 zogen viele Reiter in den Krieg. Remonten wurden zur Musterung zusammengestellt und anschließend von der Wehrmacht beschlagnahmt.

 

1948 fanden sich Züchter und Reiterfreunde bereit, das Vereinsleben fortzuführen mit folgendem neuen Vorstand:

· Willi Lepthien, Wakendorf (als 1. Vorsitzender)
· Joachim Först, Gläserkoppel (als 2. Vorsitzender)
· David Schön, Preetz (als Beisitzer)
· Kurt Blank, Bredeneek (als Geschäftsführer)
war ein arbeitsfähiger Vorstand komplett.
Willi Hantke aus Preetz wurde als Ausbilder gefunden. Die erste Reitstunde fand an einem Sonntagvormittag auf einer Sandkoppel in der Postfelder Feldmark statt. Ich selbst fuhr mit unserer Holsteiner Stute Liese vor dem Milchwagen zur Zentral-Meierei nach Preetz, Schellhorner Straße, um dort die tägliche Milch abzuladen und anschließend ging es weiter zum vorgesehenen Reitplatz. Dort bekam ich meinen ersten Reitunterricht im Reiterverein Preetz. Es kamen sehr unterschiedliche Reiter (Reiterinnen waren in dieser Zeit eher unüblich) mit den unterschiedlichsten Pferden und den unterschiedlichsten Sätteln zusammen, von der Zäumung ganz zu schweigen. Doch es war ein Anfang getan.

Im gleichen Jahr fand in Wakendorf auf der Lepthien´schen Koppel, im heutigen Industriegebiet, eine Pferdeleistungsschau statt. Prüfungen bis zur Kl. M in Dressur wie auch in Springen sowie Gebrauchsprüfungen für Wagenpferde bis hin zu Zwei- und Vierspännern wurden geboten und erfreuten sich reger Beteiligung. Den Abschluss dieser 2-tägigen Turniere bildete ein Ponyrennen. Als Höhepunkt des Tages wetteiferten die Reitabteilungen um den Sieg. Hier starteten: Preetz, Selent, Schönkirchen, Ascheberg, Bösdorf, Lebrade, Lütjenburg, Westwalddistrikt und Schönberg – letzterer ging als Sieger hervor.

In der Dressur Kl. M siegt Eckard Graf Hahn, Neuhaus. Im Springen der Kl. M ging der Sieg an Heinrich Schneider, Rendsburg, in der Einspännerprüfung an Joachim Först, Gläserkoppel, in der Zweispännerprüfung an Rolf Stoltenberg, Stakendorf, in der Vierspännerprüfung an Heinrich Blöcker, Bothkamper Mühle.
Es gab zu dieser Zeit noch keine Leistungsklassen, weder für Pferd noch für Reiter. Es konnte von jedem jede Prüfung geritten und gefahren werden.

An diesen zwei Turniertagen waren ca. 10.000 Besucher (für die heutige Zeit eine unvollstellbare Zahl)gekommen, so dass die Reiterbälle am Sonnabendabend auf drei Tanzsäle verteilt wurden
– Driller´s Hotel, Hotel Stadt Hamburg, Hotel Stadt Kiel.
Auf der Lepthien´schen Koppel fanden weiterhin jährlich Kreisturniere statt.
So entwickelte sich der Reit- und Fahrsport von Jahr zu Jahr mit steigender Tendenz. Im Kreisreiterbund Plön, dessen Vorsitzender Fritz Graf von Reventlow, Wittenberg, wurde, fanden jährlich 4-6 Turniere statt. Als Reitlehrer im Reiterverein Preetz betätigten sich bis 1961 u.a. Herr Jacob Zimmermann, Bredeneek, Herr Erich Hoffmann, Bredeneek, später Depenau, Herr Weiß, Bredeneek, Frau Ursula Saß, Rethwisch, Herr Martin Riewerts, Lehmkuhlen. Sehr hart, fast militärisch, ging die Ausbildung in dieser Zeit vonstatten.

Den Vereinsvorsitz hatten in der Reihenfolge von 1947-1970 inne:

· Willi Lepthien, Wakendorf
· David Schön, Preetz
· Detlef Blunck, Hörnsee
· Hans-Werner Paul, Rethwisch.

Schriftführer waren in dieser Zeit:

· Kurt Blank, Bredeneek
· Herbert, Orlowius, Sophienhof
· Kurt Hansen, Preetz.

Aktive Reiter in der Nachkriegszeit waren u.a.:

Jens Blunck, Hörnsee; Gerd Bredfeld, Lehmkuhlen; Gräfin Bülow, Kühren; Detlef Bünsen, Sophienhof; Baronin von Donner, Bredeneek; Konrad Hinrich von Donner, Lehmkuhlen; Heinz Ehlers, Brache; Klaus und Esther Goersen, Sophienhof; Hans, Ernst und Käthe Först, Gläserkoppel; Helmut Först, Rastkrug; Hans Albert Franzenburg, Lebrade; Alfred Heinrich, Postfelder Weg; Detlef und Mathias Jöns, Freudenholm, Manfred Kohn, Weinberg-Siedlung, Werner Kröger, Hörnsee,  Heiner u. Willi Lepthien, Wakendorf, Otto Nottelmann, Ellhornshörn, Herbert Orlowius, Sophienhof, Hans Wener Paul, Rethwisch, Helmut Petersen, Sophienhof, Maunela von Reichel, Lehmkuhlen, Rudolf Reinack, Hörnsee, Ursula Saß, Rethwisch, Irma Schröder, Schellhorn, Klaus Schwormstede, Mühlenberg, Freidrich Spitz, Rethwisch, Otto Timmermann, Kührsdorf, Kuno Wehde,  Wahlstorf, Haus Adolf u. Imgard Witthöft, Wakendorf, Barbara Wollert, Preetz, Heinrich Heckel, Schellhorn.

Ein Beispiel, mit welchen Strapazen so ein Turnier oft verbunden war:

Zu einem Zweitageturnier in Lütjenburg ritten wir Freitagabends mit der geschlossenen Reitabteilung von 8 Reitern, nach getaner schwerer körperlicher Ackerarbeit, die 30 km zum vorgesehenen Quartier, um auf dem Scheunenboden zu übernachten. Am Samstag mussten zwei der Abteilungsreiter den Geländeritt, zwei eine A-Dressur, zwei ein A-Springen absolvieren und zwei ein Gespann nach Achenbach fahren, bevor am Sonntagvormittag das Abteilungsreiten erfolgt. Die Kleidung bestand aus schwarzer Reithose, weißer Jacke. Durch die Härte und die vielen Entbehrungen der damaligen Zeit wurde das Zusammengehörigkeitsgefühl sehr gestärkt.

Der Aufmarsch der Reitabteilungen war der Höhepunkt der Reitertage. Es folgten danach das M- und Mannschaftsspringen.

In der Zeit von 1961 bis 1971 kam der Reitsport fast überall, so auch im Reiterverein Preetz, aus Zeit- und Pferdemangel zum Erliegen. Bedingt durch die Landflucht, wurde der Maschinenkauf in der Landwirtschaft zwingend notwendig. Die Arbeit konnte mit den Pferden nicht mehr geschafft werden, sie dienten nur als Anzahlung für Maschinen. Dadurch ruhte der Pferdesport und der Verein in diesen 10 Jahren.

Im Jahre 1970 entdeckte man hier und da wieder Pferde der verschiedensten Rassen und Größen. Ich empfand diese reiterlose Zeit als persönliches Vakuum und versuchte, alle vorhandenen Vier- und dazugehörigen Zweibeiner zusammen zu führen. Ich veranstaltete eigens eine Reitjagd mit insgesamt 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in der Gemarkung Wielen/Wahlstorf. Man kam wieder zusammen, forderte den alten Vorstand auf, den Verein wieder zu beleben und neuen Schwung hinein zu bringen. Andere sprachen an dieser Stelle von einer endgültigen Auflösung des Vereins. Von den 15 übrig gebliebenen Mitgliedern erbot sich Otto Timmermann als Sprachrohr und Fürsprecher zugunsten der Weiterführung mit einem neuen Vorstand.

In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im März 1971 wurde:

Ernst Först zum 1. Vorsitzenden gewählt, 
Paul Möller, Langwedel  2. Vorsitzender,
Helmut Horn wurde Beisitzer, 
Kurt Buschbek, Schriftführer 
Otto Nottelmann Kassenwart.  

Eine intensive Zeitepoche begann.

Hans Horn, Weinberg-Siedlung, stellte seinen Reitplatz zur Verfügung, wo sein Sohn Helmut mit der Ausbildung von Jugendlichen begann, zumal dort eine gute Welshponyzucht vorhanden war. Auf dem Obsthof Goertzen, Sophienhof, belebte die Familie ihren Reitbetrieb mit den verschiedensten Pferderassen auch zugunsten des Reitervereins Preetz. Graf Reventlow als Klosterprobst bot dem Verein den Reitplatz am Klostertor an, wo zugleich die erste Voltigiergruppe ins Leben gerufen und zweimal wöchentlich Dressur- und Springunterricht angeboten wurde. Auf dem Betrieb von Familie Witthöft, Wakendorf, keimte ebenfalls die Pferdezucht mit der Reiterei wieder auf.

Voltigieren im Reiterverein Preetz

Diese Sparte wurde auch 1971 eingeführt. Kurt Buschbek kaufte zugunsten des Reitervereins Preetz den 155 cm großen Warmblutschecken „Hansi“ aus Dannau. Helga Neubert übernahm die Ausbildung. Beim Voltigieren turnten u.a.: Beate Langbehn, Iris Kahl, Marion + Dag von Kap-herr, Antje, Kirsten + Wiebke Bubert, Chistiane, Sabine, Bettina + Nicki Angelbek, Katrin Beinert, Katja + Anja Mohr, Jörg Bartsch, Hannes Patzelt, Frithjof Garrn, Petra, Silke + Doris Lepthien, Uta Walluschek, Maike Lepthien, Susi, Kati, Peter + Annika Först, Swantje + Sinje Marohn, Christiane Thode, Anja Hansen, Helmut Rümke, Frauke Schmidt, Astrid Dudda, Hanna Clemens, Corinna Klösel.

Später betätigten sich als Voltigierausbilder: Susi, Kathrin + Annika Först, Frithjof Garrn, Joh. Patzelt, Verena Goerzen, Birgit Ritter, Iris Kahl, Swantje + Sinje Marohn, Christiane Thode, Anja Herrmann, Betsy Bohn, Anna Wolf, Birthe Buhr, Katharina Röttmerhusen.

Die Voltigierausbildungsstätten waren u.a. Gläserkoppel, Sophienhof, Wilhelminenhof, am Kloster Preetz, Thode, Wulfsdorf und Alte Schule, Wahlstorf.

Folgende Pferde dienten dem Reiterverein Preetz für den Voltigiersport:

Hanse, Whisky, Inka, Bounty, Erle, Chico, Jerry, Sandra, Lady, Heinrich, Amigo, Heimwind, Carlos, Quando, Spokey, Fair Play und Dandy.

Voltigiererfolge: Insgesamt konnte der Reiterverein Preetz viermal eine Voltigier-Mannschaft zum Landesturnierplatz in Bad Segeberg entsenden. Der größte Erfolg war ein dritter Platz in der B-Gruppe. Doch im Kreisreiterbund war der Reiterverein Preetz zwölfmal in Folge Kreismeister. Ansonsten wurden viele auswärtige Voltigierturniere besucht, wie z.B. in Hamburg, Löwenstedt, Husum, Schobüll, Neumünster, Leck, St.Peter-Ording, Kiel, Rendsburg, Föhr usw.
Die Voltigiergruppen nahmen zusätzlich an unzähligen Wettkämpfen und Schaunummern des Kreisreiterbundes teil. Weiterhin findet an vier Tagen in der Woche das Voltigieren auf dem Reiterhof Gläserkoppel statt. Das Voltigieren ist ein sinnvoller Einstieg in den Reitsport, hat dem Verein Mitglieder und Nachwuchsreiter gebracht. Der Mitgliederstand wuchs auf 246 an.

Bei der großen Anzahl der Aktiven, besonders der Kinder und Jugendlichen auf Ponys, nahmen diese vorwiegend am Gruppenunterricht teil. 1972 wurde das erste Turnier auf dem Klostergelände durchgeführt. Einfache Reiterwettbewerbe – Dressur- und Springprüfungen der Klassen E+A sowie Abteilungswettkämpfe ließen die vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den gut besetzten Prüfungen miteinander kämpfen. Der Reiterverein Lütjenburg zeigte unter Leitung von Fritz Vollerthun seine Voltigiergruppe als Schaunummer. 1973 konnte der Reiterverein Preetz zwei Großpferdeabteilungen sowie vier Ponyabteilungen zum Kreisturnier nach Nettelsee entsenden. Die errungenen Goldschleifen trugen sehr dazu bei, weitere Reiter zu motivieren.

Auch konnte der Verein 1973 erstmals mit einer Jugendabteilung am Landesturnier in Bad Segeberg teilnehmen (Erfolg: 5. Platz). 1974 siegt eine Ponyabteilung mit 6 Ponys auf dem Landesponyturnier in Heide mit den Reitern: Susanne Möller, Rüdiger Horn, Thomas Horn, Ingo Kähler, Uwe Kowalewski und Ditha Schinke. Vorgestellt von Ernst Först. Auch 1975 konnte der Landestitel siegreich verteidigt werden.

Dressur-Quadrillen

1974 wurde die erste Preetzer 16er-Ponydressurquadrille nach Neumünster zur Holstenhalle eingeladen als Schauteil beim Internationalen Hallenturnier. Vorbereitet wurde diese Quadrille in den Weihnachtsferien in der großen Scheune am Pohlsee.

Reiterinnen und Reiter: Sus. Möller, Wolfram Baade, Thomas und Stefan Worch, Rüdiger Horn, Thomas Horn, Ingo Kähler, Ditha Schinke, Uwe Kowalewski, Ulli Hofmann, Christiane Hohlbein, Sabine Paap, Petra Teichert, Christiane Buschbek, Beate Stabenow, Gesa Möller und Meike Kummerfeld. Ausbilder waren Ernst Först und Helmut Horn. 1975 wurde diese ausgewogene Dressurquadrille nochmals im Februar nach Neumünster und anschließend nach Essen zur Equitana eingeladen. Zweimal täglich präsentierte sie sich in der Grugahalle vor begeistertem Publikum. Es folgten Einladungen zum Landesturnier Bad Segeberg und zur NORLA, Rendsburg. Diese schöne Quadrille wurde aufgelöst, um Platz für Nachwuchsreiter zu schaffen.

AB 1979 nahm eine Preetzer 8er-Dressurquadrille auf L-Basis in Hamburg-Wohldorf beim Norddeutschen Quadrillenchampionat teil. Sie errang einen 2. Platz. Als Vizemeister kehrten sie auch 1980 heim. 1981 fand erstmalig in Hamburg das Deutsche Quadrillenchampionat statt. Mit 8 Reiterinnen und Reitern konnte ein 4. Platz in der Kandaren-L errungen werden. Auch in Berlin und Bremen konnten die Preetzer Reiter immer wieder mit Nachwuchsreitern 6., 5., 4., 3. und 2. Plätze bei dem Deutschen Quadrillenchampionat erringen. Zwischenzeitlich erfolgten viele Einladungen, um diese als Schauquadrillen vorzustellen. Eine Damensattelquadrille mit 8 Reiterinnen wurde z.B. 1988 in der Holstenhalle vorgestellt.

Sämtliche Dressurquadrillen waren in der Choreographie und Musik unterschiedlich.
Mit Nachwuchsreitern konnten die Quadrillen jährlich durch ausscheidende Reiter aufgefüllt werden.
Oft wurden die erfolgreichen Quadrillen zu besonderen Anlässen eingeladen, wo Zuschauer die neu gewählten Figurenspiele erleben konnten.

Folgende Reiterinnen und Reiter ritten u.a. an der Tete:

Hartmut Schiller, Agnes Neeth, Katrin Beinert, Katrin Frese, Anja Hermann, Sabine Angelbek, Birgit Woelk, Kirsten Bubert, Swantje + Sinje Marohn, Christa von Paepcke, Miriam + Melli Meier, Ulrike Scherag, Ricarda Müller-Lönnies, Kathrin Först

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